Zygomatische Implantate werden auf den Jochbein (Os zygomaticum) gesetzt und sind besonders für Patienten mit stark zurückgebildetem Oberkieferknochen geeignet. Es handelt sich um lange Implantate mit spezieller Neigung.
Im Gegensatz zu Standardimplantaten erfolgt die Operation nahe der maxillären Sinus (Kieferhöhle), wodurch der chirurgische Prozess anspruchsvoller ist und die Nachsorge von entscheidender Bedeutung ist.
Dank dieser Implantate können:
- Ein ästhetisches Lächeln (Smile Design) erreicht werden,
- Die Kaufunktion wiederhergestellt werden,
- Implantate auch bei unzureichendem Oberkieferknochen gesetzt werden.
Der dauerhafte Erfolg hängt jedoch von einer disziplinierten und korrekten Pflege in den ersten 1 Monat nach der Operation ab.
Erste 24 Stunden – „Goldene Zeit“
Der erste Tag nach der Operation legt die Grundlage für den Heilungsprozess. In dieser Phase sind Blutungs-, Schwellungs- und Schmerzmanagement besonders wichtig.
Blutungsmanagement
- Warum wichtig? Das entstandene Blutgerinnsel dient als natürliche Wundabdeckung. Eine Störung erhöht das Infektions- und Heilungsrisiko.
- Den vom Zahnarzt platzierten Gazestreifen 30–45 Minuten lang beißen.
- Bei anhaltender Blutung einen schwarzen Teebeutel auflegen (Tannine → natürliche Gerinnungshilfe).
- Keinen Strohhalm verwenden, nicht stark spucken und keine Mundspülungen durchführen.
Kontrolle von Schwellung und Bluterguss
- Warum wichtig? Schwellung und Blutergüsse entstehen durch Trauma und Flüssigkeitsansammlung. Werden sie nicht kontrolliert, steigen Schmerz und Druck.
- In den ersten 24 Stunden Kältekompressen anwenden (20 Min. auflegen / 10 Min. Pause).
- Beim Schlafen Kopf in 30°-Neigung hochlagern.
- Heiße Duschen, Sauna und Hamam vermeiden.
Schmerzmanagement
- Das erste Schmerzmittel vor dem Abklingen der Betäubung einnehmen.
- Antibiotika vollständig und regelmäßig einnehmen.
- Rauchen und Alkohol verzögern die Heilung erheblich.
2–7 Tage – Empfindliche Übergangsphase
In der ersten Woche stabilisieren sich Nähte und Blutgerinnsel, der Bereich bleibt jedoch sehr empfindlich. Das Infektionsrisiko ist hoch.
Ernährungsplan
- Erste 48 Stunden: kalte Flüssignahrung (Joghurt, Smoothie, pürierte Suppe).
- Ab dem 3. Tag: weiche feste Nahrung (gekochtes Ei, Kartoffelpüree, weicher Käse).
- Sehr heiße, harte und stark gewürzte Speisen vermeiden.
Mundhygiene
- In den ersten 24 Stunden keine Mundspülung.
- Ab dem 1. Tag mehrmals täglich (3–4x) vorsichtig mit lauwarmem Salzwasser spülen.
- Mit weicher Bürste nur die nicht-chirurgischen Bereiche reinigen.
Schutz der Kieferhöhle
- Nicht schnäuzen.
- Beim Niesen den Mund öffnen, um den Druck zu reduzieren.
- Flugreisen und Tauchen vermeiden.
8–14 Tage – Kontrollierte Normalisierung
In der zweiten Woche werden die Nähte entfernt und die Heilung beschleunigt sich sichtbar.
Erweiterung der Ernährung
- Gut gekochtes Gemüse, weicher Fisch, Hackfleischgerichte können eingeführt werden.
- Harte Nüsse, Chips und Kaugummi weiterhin vermeiden.
Erweiterte Hygiene
- Antimikrobielle Mundspülung (Chlorhexidin) hinzufügen.
- Interdentalbürste vorsichtig um das Implantat verwenden.
- Zahnseide nur nach Zustimmung des Zahnarztes verwenden.
Kontrolluntersuchung
- Die Nähte werden normalerweise in dieser Phase entfernt.
- Die Stabilität des Implantats wird überprüft.
15–30 Tage – Osseointegrationsphase
Das Implantat beginnt die biologische Verbindung mit dem Knochen (Osseointegration). Äußerlich wirkt der Bereich geheilt, intern bleibt er empfindlich.
Vermeidung von Trauma
- Keine harten Lebensmittel kauen.
- Beim Sport Mundbereich schützen.
Starke Ernährung
- Protein und Kalzium → Bausteine der Knochenheilung.
- Empfohlen: Joghurt, Kefir, Fisch, Eier, Milchprodukte.
- Viel Wasser trinken → beschleunigt die Zellregeneration.
Langfristige Mundhygiene
- Mindestens zweimal täglich Zähne putzen.
- Interdentalbürste und Zahnseide regelmäßig verwenden.
- Alle 6 Monate professionelle Reinigung durchführen.
Häufige Fehler und Folgen
- Heißes Essen/Getränk → Blutgerinnsel kann sich lösen, Blutung steigt.
- Berühren der Nahtstelle → Infektionsrisiko.
- Abbrechen der Antibiotikagabe → Entwicklung resistenter Bakterien.
- Rauchen und Alkohol → Knochenverlust und Implantatversagen.
1-Monats-Heilungsplan
| Phase | Ernährung | Hygiene | Hinweise |
| 0–24 Stunden | Kalte Flüssignahrung | Keine Mundspülung | Kältekompresse, Kopf hoch lagern |
| 2–7 Tage | Weiche Nahrung | Salzwasser, weiche Bürste | Sinusdruck kontrollieren |
| 8–14 Tage | Gemüse, Fisch, Hackfleisch | Antimikrobielle Mundspülung | Erste Kontrolluntersuchung |
| 15–30 Tage | Protein-Kalzium | Tägliche Pflege | Sport und hartes Kauen vermeiden |
Disziplinierte Pflege für langfristigen Erfolg
Zygomatische Implantate bieten Patienten mit unzureichendem Oberkieferknochen eine zweite Chance. Der langfristige Erfolg hängt von Geduld, Sorgfalt und disziplinierter Pflege in den ersten 1 Monat ab.
Patienten, die diesem Leitfaden folgen, können ihre Implantate viele Jahre problemlos nutzen und ein ästhetisches sowie funktionelles Lächeln genießen.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie lange dauert die Heilung nach einem zygomatischen Implantat?
In der Regel ist die grundlegende Heilung innerhalb des ersten Monats abgeschlossen. Die biologische Integration des Implantats (Osseointegration) dauert etwa 3–6 Monate, abhängig von Gesundheit, Alter und Pflege.
2. Ist Schmerz nach der Operation normal?
Ja, in den ersten Tagen sind Schmerzen und Beschwerden normal. Regelmäßige Medikamenteneinnahme kontrolliert dies. Bei stärkeren oder länger anhaltenden Schmerzen sollte der Zahnarzt konsultiert werden.
3. Wann kann ich wieder normal essen?
In den ersten 48 Stunden Flüssignahrung, danach weiche Nahrung. Ab der 2. Woche kontrollierte Einführung festerer Lebensmittel, harte Speisen nur nach Zustimmung des Zahnarztes.
4. Wie lange dauern Schwellung und Blutergüsse?
Schwellungen klingen meist innerhalb von 2–3 Tagen ab, Blutergüsse innerhalb einer Woche. Regelmäßige Kälteanwendung und Kopf hoch lagern beschleunigen den Prozess.
5. Besteht das Risiko, dass das Implantat nicht hält?
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein Risiko. Bei zygomatischen Implantaten liegt die Erfolgsrate jedoch über 95%. Regelmäßige Pflege und Kontrollen erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit.
6. Kann ich Sport treiben?
In den ersten 1 Monat keine Belastungen oder Stöße im Mundbereich. Leichte Spaziergänge sind erlaubt, aber Laufen, Gewichtheben oder Kontaktsportarten werden nicht empfohlen.
7. Beeinflussen Rauchen und Alkohol die Heilung?
Ja, sowohl Rauchen als auch Alkohol verlangsamen die Durchblutung und Knochenheilung und erhöhen das Risiko eines Implantatversagens. Möglichst vermeiden, mindestens in den ersten 1 Monat.
8. Kann ein zygomatisches Implantat ein Leben lang halten?
Mit korrekter Operation, regelmäßiger Mundhygiene und zahnärztlichen Kontrollen können zygomatische Implantate über viele Jahre erfolgreich genutzt werden. Die lebenslange Haltbarkeit hängt von der Pflege des Patienten ab.



