Zahnstein (Tartar oder Kalkül) ist eine bakteriell belegte Schicht auf den Zähnen, die im Laufe der Zeit verhärtet. Plaque, die durch tägliches Zähneputzen und Zahnseide nicht entfernt wird, verbindet sich mit Mineralien im Speichel und bildet eine harte Struktur. Zahnstein, der sich besonders am Zahnfleischrand und auf den Rückseiten der Zähne ansammelt, ist nicht nur ein ästhetisches Problem; er ist auch die Hauptursache für ernsthafte Erkrankungen wie Zahnfleischentzündung und Parodontitis.
Viele Menschen betrachten Zahnstein nur als „Verfärbung“ oder „Schmutz“, doch die Realität ist weitaus ernster. Zahnstein übt konstant Druck auf das Zahnfleisch aus, schafft geschützte Bereiche für Bakterien und diese Bakterien reizen das Zahnfleisch und lösen Entzündungen aus. Dieser Prozess kann langfristig zu Zahnfleischrückgang, schlechtem Atem und Zahnverlust führen.
Was ist Zahnstein?
Zahnstein ist die verhärtete Form von bakteriellen Plaques, die sich auf der Zahnoberfläche ansammeln. Plaque ist eine dünne, klebrige Schicht aus Speiseresten, Speichelproteinen und Bakterien. Die Bildung von Plaque ist ein natürlicher Prozess und wird täglich von Bakterien im Mund produziert. Wird die Plaque jedoch nicht regelmäßig entfernt, mineralisiert sie innerhalb von 24–48 Stunden und wird so hart, dass sie nicht mehr mit der Zahnbürste entfernt werden kann.
Diese verhärtete Substanz wird „Zahnstein“ genannt. Zahnstein bildet sich häufig am Zahnfleischrand, besonders an der Rückseite der unteren Vorderzähne und an der Wangenseite der oberen Backenzähne. Dies liegt daran, dass in diesen Bereichen die Mineralien Calcium und Phosphat aus den Speicheldrüsen besonders konzentriert sind.
Mit der Zeit wird die Oberfläche von Zahnstein rau. Diese raue Struktur erleichtert die Ansiedlung neuer Bakterien und Speisereste – ein Teufelskreis entsteht: mehr Zahnstein → mehr Plaque → mehr Entzündungen. Deshalb ist Zahnstein nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern die Hauptquelle für Infektionen im Mundraum.
Wie entsteht Zahnstein?
Die Bildung von Zahnstein erfolgt in der Regel in drei Phasen:
Zunächst bildet sich ein dünner Biofilm, eine durchsichtige Bakterienschicht, auf der Zahnoberfläche. Diese Schicht ist oft unbemerkt. Wird der Biofilm nicht regelmäßig entfernt, vermehren sich die Bakterien und haften fest auf der Zahnoberfläche.
In der zweiten Phase verbindet sich diese bakterielle Plaque mit Mineralien aus dem Speichel (vor allem Calcium und Phosphat) und verhärtet sich. Die Plaque wird zu Zahnstein. Dieser Prozess kann innerhalb von 1–2 Wochen erfolgen.
In der dritten Phase verdickt sich der Zahnstein, wächst Richtung Zahnfleisch und beginnt, das Zahnfleisch zu reizen. Nun bemerkt man Blutungen beim Zähneputzen, empfindliches Zahnfleisch und schlechten Atem.
Faktoren, die die Bildung von Zahnstein beschleunigen, sind unzureichende Mundhygiene, Rauchen, speichelreiche Calciumwerte, zu wenig Wasseraufnahme, unregelmäßige Ernährung und Mundtrockenheit.
Symptome von Zahnstein
Zahnstein zeigt sich meist als harte Ablagerungen in Weiß-, Gelb- oder Brauntönen. Oft bemerkt man ihn jedoch nicht selbst, da er sich an der Rückseite der Zähne oder unter dem Zahnfleisch verbirgt.
Das erste Anzeichen ist meist Zahnfleischbluten, da der Zahnstein den Zahnfleischrand ständig reizt. Außerdem ist schlechter Atem (Halitosis) ein häufiges Ergebnis von Zahnstein.
Zahnstein kann am Zahnfleischrand harte Stellen oder ein kalkähnliches Gefühl erzeugen. Im Spiegel erkennt man gelbliche Bereiche zwischen den Zähnen.
Mit der Zeit zieht sich das Zahnfleisch zurück, Zahnwurzeln werden sichtbar, was Empfindlichkeit bei Hitze oder Kälte verursacht. In fortgeschrittenen Fällen kann Zahnstein das Zahnbild verändern und die Kaufunktion beeinträchtigen.
Kurz gesagt, wenn Zahnstein unbeachtet bleibt, schädigt er nicht nur die Zahnoberfläche, sondern das gesamte Mundsystem.
Wie wird Zahnstein entfernt? (Behandlungsmethoden)
Zahnstein kann zu Hause nicht entfernt werden, da er zu hart ist, um mit Zahnbürste oder Zahnseide entfernt zu werden. Effektive und sichere Reinigung kann nur vom Zahnarzt durchgeführt werden.
1. Zahnsteinreinigung (Scaling / Detartrage)
Dieses Verfahren wird mithilfe von Ultraschallgeräten durchgeführt. Das Gerät zerkleinert den Zahnstein durch hochfrequente Vibrationen und spült ihn mit Wasser weg.
Zahnstein an Zahnfleischrand und Zahnzwischenräumen wird vollständig entfernt. Die Behandlung ist schmerzfrei und dauert in der Regel 20–30 Minuten.
Nach der Reinigung wird die Zahnoberfläche poliert, wodurch es schwieriger wird, dass sich neue Plaques ansiedeln.
2. Wurzelglättung (Kürettage)
Wenn Zahnstein unter das Zahnfleisch vorgedrungen ist, reicht eine einfache Reinigung nicht aus. In diesem Fall wird unter lokaler Betäubung eine Kürettage durchgeführt.
Das Zahnfleisch wird vorsichtig angehoben, der untere Zahnstein entfernt und die Oberfläche geglättet. Dies ermöglicht, dass das Zahnfleisch wieder am Zahn anhaftet.
3. Regelmäßige Kontrolle und Pflege
Zahnsteinreinigung sollte nicht einmalig sein. Jeder Mensch hat unterschiedliche Speichelzusammensetzung, Ernährungsgewohnheiten und Mundflora, daher kann Zahnstein wieder entstehen.
Eine Kontrolle alle 6 Monate verhindert sowohl Neubildung als auch ermöglicht die frühzeitige Erkennung möglicher Entzündungen.
Tipps zur Vorbeugung von Zahnstein
- Mindestens zweimal täglich die Zähne 2 Minuten lang putzen.
- Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume verwenden.
- Antibakterielle Mundspüllösungen nutzen.
- Zucker- und stärkehaltige Lebensmittel einschränken, da sie Plaquebildung fördern.
- Viel Wasser trinken, da der Speichel Bakterien natürlich entfernt.
- Rauchen und Tabakprodukte vermeiden, da sie die Bildung von Zahnstein beschleunigen.
- Regelmäßig den Zahnarzt aufsuchen.
Zahnstein kann nicht vollständig verhindert werden, aber diese Gewohnheiten schützen das Zahnfleisch und verlangsamen die Zahnsteinbildung erheblich.
Ist die Zahnsteinreinigung schädlich?
Ein weit verbreiteter Irrglaube lautet: „Zahnsteinreinigung schwächt die Zähne.“
Das ist völlig falsch. Die Zahnsteinreinigung entfernt nur fremde Ablagerungen von der Zahnoberfläche; der Zahnschmelz wird dabei nicht beschädigt.
Im Gegenteil, solange Zahnstein am Zahnfleischrand verbleibt, leben die Bakterien dort weiter und zerstören langsam sowohl den Zahnschmelz als auch den Knochen.
Nach der Reinigung kann es kurzzeitig zu Zahnempfindlichkeit kommen; dies liegt daran, dass die Zähne lange mit Zahnstein bedeckt waren. Innerhalb von ein bis zwei Tagen regeneriert sich das Zahnfleisch und die Blutung beim Putzen nimmt ab.
Die Zahnsteinreinigung schwächt die Zähne also nicht – sie schützt sie sogar.
Zahnsteinentfernung: Ein wichtiger Schritt für Ihre Mundgesundheit
Zahnstein ist der Ausgangspunkt für Zahnfleischerkrankungen. Wird er nicht regelmäßig entfernt, sammeln sich Bakterien am Zahnfleischrand, Entzündungen entstehen und die stützenden Strukturen der Zähne werden beschädigt.
Frühzeitige Zahnsteinentfernung ist der effektivste Weg, diese Kette zu unterbrechen.
Im Ömer Istanbul Dental Center führen wir Zahnsteinentfernungen schonend und schmerzfrei mit modernen Ultraschallgeräten durch.
Nach der Behandlung erhält jeder Patient individuelle Pflegetipps, um das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren.
Häufig gestellte Fragen
Warum entsteht Zahnstein und bekommt ihn jeder?
Zahnstein entsteht, wenn die täglich auf den Zähnen gebildete bakterielle Plaque nicht vollständig entfernt wird. Plaque ist eine dünne, klebrige Schicht aus Speiseresten, Speichel und Bakterien. Wird sie nicht durch Zähneputzen oder Zahnseide entfernt, verhärtet sie sich durch Mineralien im Speichel innerhalb weniger Tage zu Zahnstein.
Manche Menschen haben genetisch einen „calciumreichen“ Speichel, wodurch sich bei ihnen Zahnstein schneller bildet. Außerdem beschleunigen Rauchen, Mundtrockenheit, zucker- oder stärkehaltige Ernährung sowie zu wenig Wasseraufnahme die Zahnsteinbildung.
Kurz gesagt: Plaque bildet sich bei jedem und in jedem Mund, in dem sie nicht ausreichend entfernt wird, kann sich Zahnstein entwickeln. „Bei mir nicht“ gibt es also nicht; nur die Geschwindigkeit der Bildung variiert.
Was passiert, wenn ich den Zahnstein nicht entferne? Ist es nur ein optisches Problem?
Zahnstein nur als Verfärbung oder ästhetisches Problem zu sehen, ist ein großer Fehler. Der größte Schaden von Zahnstein besteht darin, das Zahnfleisch ständig zu reizen und Bakterien Verstecke zu bieten.
Der Zahnstein drückt auf den Zahnfleischrand, die dort angesammelten Bakterien produzieren Toxine, und das Zahnfleisch reagiert mit einer „Abwehrreaktion“. Dieser Prozess beginnt mit Zahnfleischentzündung (Gingivitis); das Zahnfleisch wird rot, geschwollen und blutet. Unbehandelt dringt die Entzündung tiefer ein, das Zahn stützende Knochengewebe wird zerstört und es entsteht die fortgeschrittene Zahnfleischerkrankung Parodontitis.
Bei Parodontitis beginnen die Zähne zu lockern und Lücken entstehen. In vielen Fällen führt dies zum Zahnverlust. Daher ist die Zahnsteinentfernung nicht nur ein ästhetischer Eingriff, sondern eine schutzende Maßnahme, um Ihre Zähne zu erhalten.
Kann ich Zahnstein zu Hause entfernen? Mit Essig, Backpulver oder Zahnstocher?
Nein, Zahnstein zu Hause zu entfernen ist sowohl ineffektiv als auch sehr riskant.
Zahnstein haftet fest auf der Zahnoberfläche. Zahnbürste, Zahnseide oder normale Mundspüllösungen können ihn nicht entfernen, sie reduzieren nur die Neubildung von Plaque.
Versuche mit Metallgegenständen (Nadel, Zahnstocher, Cutter etc.) zerkratzen den Zahnschmelz, schädigen das Zahnfleisch und erhöhen das Infektionsrisiko. Außerdem werden dabei meist nur kleine Oberflächenstücke entfernt, der Großteil des Zahnsteins bleibt zurück.
Essig, Zitrone oder Backpulver in hoher, unkontrollierter Anwendung greifen ebenfalls den Zahnschmelz an und verursachen Empfindlichkeit. Zahnstein muss daher unbedingt vom Zahnarzt mit professionellen Geräten entfernt werden.
Wie oft sollte Zahnstein entfernt werden? Jährlich oder alle 6 Monate?
Die Häufigkeit hängt vom Individuum ab; Speichelzusammensetzung, Ernährung, Rauchen und Mundhygiene unterscheiden sich. Allgemein gilt:
- Für den Durchschnittsmenschen ist eine Kontrolle und ggf. Zahnsteinentfernung alle 6 Monate ideal.
- Bei schneller Zahnsteinbildung, Rauchern oder Personen mit Zahnfleischempfindlichkeit/Parodontitis kann der Zeitraum auf 3–4 Monate verkürzt werden.
- Sehr gute Mundhygiene, Nichtraucher und genetisch weniger Zahnsteinbildung: einmal jährlich ausreichend, aber Kontrolle bleibt wichtig.
Am besten empfiehlt der Zahnarzt basierend auf Ihrer Mundsituation ein individuelles Intervall. Die Zahnsteinentfernung sollte als regelmäßige Pflege gesehen werden, nicht als einmaliger Vorgang.
Schwächt die Zahnsteinentfernung meine Zähne oder öffnet die Zahnzwischenräume?
Dies ist eine der am häufigsten gestellten Fragen und ein Missverständnis.
Zahnsteinentfernung schwächt Ihre Zähne nicht, da nur der auf den Zähnen haftende harte Belag entfernt wird, nicht die Zahnsubstanz selbst.
Einige Patienten haben nach der Reinigung das Gefühl, dass ihre Zähne „weiter auseinander stehen“ oder „dünner“ sind. Tatsächlich hat der Zahnstein jahrelang die Zwischenräume gefüllt und wie ein Teil des Zahnes gewirkt. Nach der Entfernung erscheinen die Zähne in ihrer natürlichen Form. Es sind die Zahnsteinablagerungen entfernt, nicht der Zahn selbst.
Außerdem kann die Zahnoberfläche nach langer Zahnsteinbedeckung vorübergehend empfindlich sein. Dieser Zustand ist temporär. Sobald das Zahnfleisch heilt und der Zahnschmelz durch Speichel remineralisiert wird, nimmt die Empfindlichkeit ab. Spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne erleichtern diese Phase.



